»Wenn Borries die Räume des Denkens und der Vorstellung neu miteinander verbindet, entstehen nicht Ausfluchtsorte, sondern Freizonen.«
Elisabeth von Thadden, Die Zeit
Seit dem 17. Jahrhundert gibt es in verschiedenen europäischen Metropolen den geheimen Plan, eine Weltverbesserungsmaschine zu errichten. Diese basiert auf der Annahme, dass die richtige Anordnung von Kunstwerken und Artefakten in einer architektonischen Superform eine mächtige Kraft freisetzen würde. Diese Idee beflügelte absolutistische Machtphantasien genauso wie aufklärerische Weltverbesserungsansprüche. Der Bau der Maschine, so die damalige Haltung, sei die gemeinsame Aufgabe der Wissenschaften und der Künste. Auch der preußische Staat wollte im europäischen Wettbewerb nicht zurückstehen und gründete deshalb die Akademie der Künste (1696), die Akademie der Wissenschaften (1700) und später die Königlichen Museen zu Berlin (1830). Die Akademien widmeten sich der wissenschaftlichen und künstlerischen Forschung, die Museen sammelten die als notwendig erachteten Bauteile. Ende des 19. Jahrhunderts scheiterte dieses Langzeitvorhaben jedoch endgültig, das Geheimprojekt geriet in Vergessenheit.
Friedrich von Borries, Jens-Uwe Fischer
Berliner Weltverbesserungsmaschine (Band 1)
Eine Geschichte des fortwährenden Scheiterns
Merve Verlag, Berlin 2013